Wie alles begann

Foto - Märchen-Musical Perisade, Dschinn - Musikverein Hirschzell, Kaufbeuren

Eigentlich begann es in Rieden am Forggensee. Dirigent Arno Hirschka führte hier mit seiner Jugendkapelle und kleinen Akrobaten des örtlichen Sportvereins im März 2008 in abgespeckter Form das Musical „König der Löwen“ auf. Eine bunte Show, die beim Publikum bestens ankam. „Was in Rieden möglich ist, muss auch in Kaufbeuren funktionieren“, dachten sich Hirschka und Vereinsmitglied Daniela Löcherer – schließlich wäre das eine ideale Möglichkeit, der 2007 neu gegründeten Hirschzeller Jugendkapelle ein weiteres Forum zu verschaffen. Als Idee schwebte dem Dirigenten das bekannte Stück „Auf einem persischen Markt“ vor, das durch einen Erzähler und zusätzliche orientalische Musik zur Bühnenreife aufgepeppt werden sollte. Doch es fehlte letztlich an geeignetem Text wie auch jugendgerecht bearbeiteter orientalischer Musik.

Foto - Märchen-Musical Perisade, Leyla - Musikverein Hirschzell, Kaufbeuren

Daniela Löcherer, ausgebildete Redakteurin, entwarf also selbst eine entsprechende Märchenhandlung rund um die ebenso hübsche und kluge wie aufmüpfige Kalifentochter Perisade, die mit ihrem mutigen und eigenwilligen Handeln so manche aufregende Verwicklung herauf beschwört, letztlich von ihrem treuen Dschinn aus den Händen einer Räuberbande befreit und natürlich mit einem jungen Prinzen glücklich wird. Bei der Suche nach passender Musik wurde Dirigent und Musikschulleiter Arno Hirschka an den renommierten Unterallgäuer Komponisten Kurt Gäble verwiesen. Der war von der Geschichte sehr angetan, brachte mit dem Rundel-Verlag einen der größten Musikverlage ins Spiel – und plötzlich war die Idee eines ausgewachsenen Jugendmusicals mit Dialogen, Solisten und Chor geboren.

Foto - Märchen-Musical Perisade, Räuber - Musikverein Hirschzell, Kaufbeuren

Angesichts der Dimension schluckten die Hirschzeller zunächst, ließen sich von der Begeisterung des Komponisten und des Verlages aber anstecken. Allerdings war schnell klar: Ohne weitere Partner geht das nicht. Deswegen wurden in Kaufbeuren wie im Ostallgäu im Rahmen eines offenen Jugendprojektes Sänger und Schauspieler gesucht. Nunmehr sind neben bereits musicalerfahrenen Sängern wie Katharina Hofmann (Perisade), Patrick Lutz (Prinz Farid) und Andreas Mayer (Kalif) sogar Fechter und Judoka des TV Kaufbeuren für die Actionszenen ebenso wie Bauchtanzgruppen und Gaukler an Bord. Insgesamt standen rund 150 Jugendliche auf der Bühne. Von Evi Wiedemann, gebürtige Kaufbeurerin und arrivierte Bühnenbildnerin, stammt die Idee für das Bühnenbild. Die ausgebildete Schauspielerin und Regisseurin Simone Schatz übernahm die Regie, die musikalische Leitung natürlich Arno Hirschka, dem es in monatelangem unermüdlichen Arbeiten gelang, bis Mai 2009 ein hervorragend besetztes, mehr als 80-köpfiges Jugendorchester auf die Beine zu stellen.

Hätten die an der Organisation Beteiligten im Frühjahr 2008 auch nur annähernd geahnt, an was Arbeit auf sie zukommt – wer weiß, ob es die Perisade je gegeben hätte. Mehr als ein halbes Jahr lang feilte Daniela Löcherer an Text und Liedern, während Kurt Gäble an der Musik arbeitete. Daneben galt es Hunderte von Sponsorenbriefen zu schreiben, Stiftungen um Unterstützung zu bitten, die Logistik auf die Beine zu stellen, die Halle zu bestuhlen, das Casting zu organisieren, Kostenvoranschläge aufzustellen, Kostüme zu entwerfen – unser besonderer Dank gilt hier Maren und Friederike John - und, und, und...

Im Mai sollten die Proben beginnen, Musiker und Schauspieler standen pünktlich bereit – doch dann begann das große Warten auf die Noten, die erst mit großer Zeitverzögerung geliefert wurden. Letztlich ging es also probenmäßig erst nach den Sommerferien so richtig los, die Teilnehmer investierten viele Wochenenden – doch trotz der extrem kurzen Probenzeit waren sich der Musikverein Hirschzell und seine Freunde sicher, das Publikum mit einer musikalisch und künstlerisch hochwertigen, ja einer echten Welt-Uraufführung zu belohnen.